Schluss mit der Jugendschelte: Lasst doch mal die Millennials in Ruhe, ey! – SPIEGEL ONLINE

Erstellt am 9 Aug 2016 in Allgemein, Generation Y 0 Kommentare

Die Vorwürfe gegen die sogenannten Millennials sind nichts als ein Ausweis der eigenen Unfähigkeit, die sich rasch wandelnde Welt zu verstehen.

68er, das war noch ein Name, der klang nach Revolte, Weltveränderung, sehr aktiv also. Oder Generation X, immerhin popkulturell geprägt, ein wenig geheimnisvoll. Die neue, hyperdigitale Generation aber muss mit Bezeichnungen wie Millennials, Generation Y oder schlimmstenfalls sogar „Digital Natives“ zurechtkommen. Schon im Namen schwingt der Vorwurf der Passivität mit, das Millennium stand seit 2000 Jahren fest, Y folgt ohne erkennbare Leistung einfach alphabetisch auf X und „Digital Native“ trägt die Hilfsgnade der sehr späten Geburt in sich.

Den impliziten Vorhaltungen folgen die expliziten. Generationenschimpfe ist zum soundsovielten Mal en vogue. Und noch immer und für immer ist Jugendschelte nichts als Selbstanpreisung, ihr seid Backfische, wir waren Hechte! Quer durch die Medienlandschaft geskippt: Millennials seien unpolitisch oder ganz falsch politisch, sie hätten trotz Tinder weniger Sex als irgendeine Generation seit Beginn der Messungen, sie interessierten sich für die falschen, dummen oder absurden Dinge. Narzisstisch seien sie ohnehin, das zeige schon die dreiste Dreifaltigkeit der Egoneurose aus Selfie, Sexting und Snapchat.

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