Digitalisierung: Berufsschulen und Betriebe hinken hinterher – dhz.net

Erstellt am 1 Aug 2016 in Allgemein, Umgang mit Gen Y 0 Kommentare

Bei der Digitalisierung haben die Berufsschulen und die Ausbildungsbetriebe einigen Nachholbedarf. Das zeigt die Studie „Monitor Digitale Bildung“.

Die Digitalisierung ist im Bereich der beruflichen Bildung unterentwickelt. Um nicht den Anschluss zu verlieren, müssen Betriebe und Berufsschulen künftig mehr tun. Die Studie „Monitor Digitale Bildung“ der Bertelsmann-Stiftung zeigt: An den Lehrlingen liegt es nicht, sondern am fehlenden Einsatz digitaler Medien in den Berufsschulen und Lehrbetrieben.

Digitalisierung: Berufsschulen und Betrieben fehlt es an Strategie

Demnach drohen Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe beim Umgang mit digitalen Medien den Anschluss zu verpassen – dabei ist das Interesse der Lehrlinge am Lernen mit Hilfe von digitalen Medien groß. Angesichts eines Rekordtiefs von nur noch rund 520.000 neuen Auszubildenden im Jahr 2015 und 41.000 nicht besetzten Lehrstellen stünden alle Beteiligten unter Druck, auf diesem Gebiet ihre Attraktivität zu erhöhen“, heißt es in der Studie.

„Berufsschulen und Betriebe brauchen Strategien fürs digitale Zeitalter. Nur so können sie das Potential neuer Technologien für chancengerechte Bildung nutzen“, sagt Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Derzeit hapere es jedoch oft schon an einem ausreichenden WLAN an Berufsschulen.Zudem zeigt die Studie: Auch an didaktischen Konzepten, digitale Medien in den Unterricht einzubauen, fehlt es.
Digitale Lernhilfen sinnvoll einsetzen

„Zwar hat das Youtube-Video die DVD abgelöst, zwar werden Unterrichtsmaterialien auch im PDF-Format statt als Fotokopie zur Verfügung gestellt, doch viele Rektoren der Berufsschulen und Ausbildungsleiter in den Betrieben erkennen im Einsatz digitaler Lernhilfen weniger eine strategische Herausforderung als vielmehr einen Imagefaktor“, fasst die Bertelsmann-Stiftung die Ergebnisse ihrer neuen Studie zusammen.

Dabei stünden die derzeit gut 1,3 Millionen Azubis in Deutschland „der digitalen Welt sehr viel offener gegenüber als ihre Lehrer und Ausbilder“, heißt es weiter. Laut der Studie setzen Berufsschüler digitale Medien beim Lernen zu Hause wesentlich häufiger ein als im Unterricht oder im Betrieb. Und sie wünschten sich auch von ihrer Berufsschule einen stärkeren Einsatz digitaler Medien.

 

„Berufsschulen und Betriebe verpassen die Gelegenheit für mehr Chancengerechtigkeit“

So sagten 85 Prozent der befragten Auszubildenden, ihre Lehrer sollten häufiger etwas Neues mit digitalen Medien ausprobieren. Aber nur 33 Prozent der Berufsschullehrer – und dabei interessanterweise eher die erfahrenen als die jungen – sehen digitale Lerntechnologien als Option, zu besseren Lernergebnissen zu kommen. In vielen Ausbildungsbetrieben sei die Lage ähnlich.

„So bleiben Chancen gerade für benachteiligte Gruppen ungenutzt“, folgert die Studie. Denn: 34 Prozent der Azubis mit Hauptschulabschluss geben an, dass digitales Lernen sie motiviert. Unter den Lehrlingen mit Abitur ist dieser Wert nur halb so hoch. „Bislang verpassen Berufsschulen und Betriebe diese Gelegenheit für mehr Teilhabe und Chancengerechtigkeit“, kritisiert die Bertelsmann-Stiftung in der ihrer Studie.

Förderung der Digitalisierung: 74 Millionen vom Staat

Was kann getan werden, um die Digitalisierung in den Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben voran zu bringen? Eine Antwort: Das Bundesbildungsministerium hat Anfang 2016 ein Sonderprogramm im Umfang von maximal 74 Millionen Euro bis 2019 vorgelegt, das die Digitalisierung in der beruflichen Bildung vorantreiben soll. „Auszubildende müssen beispielsweise mit 3D-Druckern oder Drohnen umgehen können“, heißt es in dem Programm. Das Ziel: „modernste Rahmenbedingungen zu schaffen und dadurch eine zukunftsfähige Qualifizierung der Ausbildenden zu ermöglichen.“

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Damit Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe in dieser veränderten Arbeitswelt nicht den Anschluss verlieren, bleibt noch einiges zu tun, wie der „Monitor Digitale Bildung“ nun gezeigt hat.

Für die Studie „Monitor Digitale Bildung“ wurden unter anderem 1.700 Auszubildende, 300 Berufsschullehrer und 200 betriebliche Ausbilder befragt. dhz/dpa

 

Quelle: Digitalisierung: Berufsschulen und Betriebe hinken hinterher – dhz.net

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

Absenden